Freitag, 30. September 2011
Käse, Krebse und Dünen - nur keine sea lions
Wo kommt der Käse in den USA her – genau aus Tillamook und genau hier haben wir nun wieder die Pazifikküste erreicht. Tillamook ist die Stadt, in der wohl ein großer Teil an Käse, Quark und Speiseeis für die USA produziert wird. Viel gesehen haben wir allerdings nicht vom Ort, da wir erst sehr spät dort ankamen und am nächsten Tag auf dem Highway 101 weiter Richtung Süden wollen. Erwähnt werden muss allerdings die Begegnung mit Larry & Elsie aus Colorado. Die beiden hatten drei Wochen in Tillamook Urlaub gemacht. Elsie stammte aus Deutschland und ist 1954 mit ihrer Familie nach Kanada ausgewandert, wo sie dann Larry kennenlernte und so in die USA übersiedelte. Von ihr haben wir ein Glas selbstgemachte Blackberry Marmelade geschenkt bekommen – echt lecker.
( Liebe Grüsse und eine gute Heimfahrt! )
Unsere Fahrt ging nunmehr nach Cape Meares, ein Viewpoint an dem ein sehr schöner Leuchtturm steht. Das beeindruckendste ist allerdings die tosende Brandung. Fünf bis sechs Meter hohe Wellen schlagen gegen die Felsen. Die aufsteigende Gischt vernebelt das Szenario, so dass dies alles etwas unwirklich erscheint. Ein imposantes Naturschauspiel.





Über Newport geht die Reise weiter zu den schon seit Meilen angekündigten Sea Lion Caves, die man über einen 1961 errichteten Aufzug erreichen kann. Bis dahin musste man den Höhenunterschied von ca. 230 ft. über eine Treppe überwinden. Beim Bezahlen des Eintrittes wies uns die Dame an der Kasse schon darauf hin, dass Seelöwen ja wilde Tiere sind und man nicht davon ausgehen könne, dass sich auch tatsächlich Seelöwen in der Höhle befinden würden und – Nachtigall, ick hör´ dir trapsen – sie uns aus diesem Grunde den Eintrittspreis reduzieren würde. Wer verzichtet freiwillig auf Geld? Und tatsächlich, es waren lediglich zwei kleinere Exemplare dieser Spezies am anderen Ende der Höhle zu erahnen, die auf ausgestellten Bildern sonst mit Seelöwen überfüllt zu sein scheint – nur heute sind sie auf einem Betriebsausflug. Nichts desto trotz war die Höhle an sich ein Ereignis, die mit 125 ft. Höhe „The Largest Sea Cave in the USA“ sein soll und an einem weiteren Höhlenausgang einen beeindruckenden Blick auf einen Leuchtturm und den Pazifik freigibt. Ok – wir sehen es positiv und einmal im Jahr müssen die auch mal einen Ausflug machen dürfen…





Ein weiterer Superlativ lässt nicht lange auf sich warten. Ein paar Meilen weiter sind die über 40 Meilen langen Wanderdünen momentan zu Hause. Hier begrüßt dich auch ein Ranger höchst persönlich um dir etwas über dieses einzigartige Naturschauspiel zu erzählen. Das beste ist allerdings die Verkleidung vom Ranger, der das 19. Jahrhundert wieder aufleben lassen will. Tatsächlich sind diese Dünen sehr imposant, werden allerdings ein paar Meilen weiter von Freizeitaktivisten mit Sandbuggies genutzt.







Unser nächstes Ziel heißt Bandon. Hier besteht die Stadt nicht nur aus der in den USA üblichen Hauptstraße mit den verschiedenen großen Malls, sondern es gibt auch einen historischen Stadtkern, in dem die Zeit still zu stehen scheint. Hier reihen sich kleinere Geschäfte mit nützlichen und unnützlichen Dingen aneinander und haben dabei den Charme des beginnenden 20. Jahrhunderts.



Im angrenzenden Hafen herrscht reges Treiben auf den Stegen. Zum einen gilt es den jährlich zu kürenden Sieger beim Salmon-Angeln zu finden, zum anderen haben wir hautnah miterleben dürfen, was der gemeine Bandoner am Samstag so treibt. Während der Radevormwalder morgens auf den Markt geht, nach einem netten Mittagessen sich die Zeit angenehm vertreibt, steht in Bandon harter Wettkampf an der Reuse an. Bewaffnet mit Reusen, Eimern und Ködern geht’s auf die Mole zum Wettkampf um die größten Krebse.



Alles ist ordentlich reglementiert – könnte auch von der EU-Kommission nicht besser geregelt werden. Der Krebs, der 5 3/4 inches unterschreitet ( puh – noch mal Glück gehabt ) überlebt, während die größeren Brüder und Schwestern in den Topf wandern.



Wir haben uns das Spektakel einen halben Tag angeschaut und waren die ersten, die gegangen sind – das nennt man wohl Ausdauer. Wir haben den Krebs dann an der nächsten Bude frisch zubereitet genossen – ganz ohne Reuse, Eimer und Köder.