Montag, 12. März 2012
Matilda!


Na, was soll uns diese kleine Szene sagen? Wie wisst Ihr nicht - wir sind enttäuscht. Kennt man doch - die Lösung steht doch sogar unten - wenn auch etwas verschwommen - im Wasser. Na gut, fangen wir an mit einer kleinen Geschichte:
Wir schreiben das Jahr 1831 und ein Schafscherer macht am Wasserloch Rast ( sieht man doch ). Wie es manchmal so ist, kommt ein Schaf vorbei ( sieht man auch - Mitte ), das sich der Scherer stiehlt ( sieht man nicht). Sofort kommen der Eigentümer ( auf dem Pferd ) und drei Polizisten ( neben dem Pferd ) und wollen ihn zur Rechenschaft ziehen. Der Scherer springt in das Wasserloch, weil er lieber stirbt als seine Freiheit zu verlieren. Das mit dem Reinspringen sieht man übrigens auch - Hut schwimmt auf dem Teich!
Also, das soll die Szene! Ich seh' es lebhaft vor mir: Was soll das? Gemach, gemach, wir sind gleich so weit.
Zurück zum Wasserloch, das mitten im Outback liegt, um genau zu sein in Winton. Wenn man dort heute vorbeifährt, hört man den Geist des Scherers singen: Waltzing Matilda, die nicht die Waltzer tanzende Matilde ist, sondern vielmehr eine wie auch immer geartete Wärmequelle für sich auf der Waltz befindliche Arbeiter.
Das Lied ist heute noch die heimliche Nationalhymne der Australier. Hier eine kleine Hörprobe - vorgetragen von einem sympathischen Australier am Lagerfeuer sitzend.
http://www.youtube.com/watch?v=CwvazMc5EfE
Das ist laut Internet auch das einzige Lied, das mit einem Museum geehrt wird und zwar mit diesem hier



Neben musealen Ehrerbietungen gibt's auch noch einen ganzen Highway mitten durch's Outback, der den Namen trägt.



Ihr erinnert Euch an die Planänderungen? Wegen Matilda und unserer Begeisterung für das Outback und wegen der für uns unerfreulichen Gold Coast,





der wir in Surfers Paradiese einen Kurzbesuch abgestattet haben, machen wir noch eine - Planänderung. Das heißt der Küste den Rücken zuwenden und auf der Höhe von Brisbane ca. 850 Kilometer Richtung Landesinnere fahren. Die Straße teilen wir uns überwiegend mit diesen Kollegen hier



und werden aber genauso freundlich gegrüßt wie alle anderen Roadtrains.



Nur, dass wir im Zweifelsfalle lieber links ranfahren und unsere neuen Kollegen immer locker weiterdonnern durch diese wunderschöne Landschaft.



In Charleville der mit 25000 Einwohnern größten Stadt dieses Bereiches von Queensland kann man dann die Flying Doctors und deren Geschichte etwas näher kennenlernen.



Für den Bereich des gesamten Outbacks in Queensland zeichnen lediglich 5 Stellen verantwortlich, wobei eine davon in Charleville ist. Von Unfall- und Notversorgung über Krankenhäuser und Vorsorgetätigkeiten leisten die wenigen Ärzte und Krankenschwestern einen wirklich harten Job mit besonderer Verantwortung.
Und was ist das?



Wasserraketen - das macht bei heute 42 Grad auch Sinn, allerdings haben die Rgenmacher wohl nicht funktioniert, so dass sie lediglich noch im Stadtgarten ausgestellt werden.
Was haben wir noch gesehen - in Charleville? Den wohl schönsten Sternenhimmel in ganz Australien. Hier in the middle of nowhere gibt's eine Sternwarte, die Teleskopabende anbietet. Das haben wir natürlich wahrgenommen und weit hinter dem Kreuz des Südens zu bunten Sternen, zum Jupiter und endlosen Milchstraßen geschaut.
Danach geht's weiter,



obwohl das hier im Zweifel nicht wirklich weiterhilft.



Geschafft haben wir es bis zu diesem Wasserloch.



Nein, da schwamm kein Hut drin und man hörte auch nicht ganz leise ein Waltzing Matilda. Dafür gab's morgens Besuch oder eher eine Vollversammlung neben dem Camparvan.



Hätte man bei dieser Spurenlage auch drauf kommen können:



Die Landschaft ändert sich jeweils ein wenig, aber man ist immer viel allein -



nein, nicht ganz - Zaungäste gibt's viele.



In Winton verabschieden wir uns dann nach ca. 700 Kilometern vom Matilda Highway und machen uns auf dem





weiter Richtung Nordosten und treffen in Hughenden nicht nur die besten Burger in Australien im FJ Holden, sondern auch die Dinosaurier:
in rekonstruierter Ganzform



oder in Pfötchenabdruckform.



Weiter nach Norden liegt der



der einen ca. 300 Millionen Jahre alten Canyon und einen allein stehenden Monoliten beherbergt,





den man über einen Zugang direkt vom Campingground aus über einen steilen Abstieg erreichen kann.



Unten kann man sich das Millionen Jahre alte Werk der Natur am besten gegen 6:30 Uhr ( dann hat man nur 30 Grad im Sommer ) in Ruhe bestaunen.









Dann geht's zurück rauf zum Platz, der übrigens wieder wunderschön ist



und einen tollen Sonnenaufgang zu bieten hat.



Und warum wir beim nächsten Mal ganz sicher 4WD haben werden erklärt sich auch mit der nun folgenden Straße Richtung Oasis Lynd. Das wir unterwegs fast niemanden getroffen



haben - kein Problem.
Diese Schilder





verunsichern einen ja nach einer Weile nicht mehr. Wenn dann das Schild mit dem Wasser tatsächlich ernst macht,



man keinen Sprit mehr für die Rückfahrt hat und die nächste Tankstelle jenseits des Wassers ist, dann freut man sich doch sehr über einen der wenigen Autofahrer, der unsere Wassertiefenerkundungsmaßnahmen sieht und hilft. Das ist etwas, was wir hier im Outback häufiger kennengelernt haben - eine stark ausgeprägte Hilfsbereitschaft.
Wir haben noch nirgends auf der Welt ein solches Gefühl von Weite und Freiheit erlebt wie jetzt hier in unserer Zeit im Outback - das ist wahrscheinlich einmalig hier und wir wollen unbedingt zurückkommen und die anderen Transoutbackhighways erkunden. Matilda hat uns auf den Geschmack gebracht.