Donnerstag, 12. April 2012
Breakfast by monks
Nach einem typisch taiwanesischen Abend auf dem Sträßchen fährt der Bus weiter und das von heute an wieder Richtung Norden zu dem Ureinwohnerstamm Rukai in Wutai. Dafür kraxeln wir durch diese Gegend



immer die Berge rauf auf 1000 Meter Höhe. Der Stamm zeichnet sich durch excellente Schnitzereien aus, die überall im Dorf







zu sehen sind. Hier z.B. in einer katholischen Kirche:





Während die Dorfjugend sich fleißig im Trommeln übt,



bewundern wir die Insignien eines erfolgreichen Jägers im Dorf. Da hat man das Schweinchen auf dem Arm und die Zähnchen im Fenster. Die Bewunderung des gesamten Dorfes ist einem sicher.





Frage: Was bedeutet dieses Schild?



Tiger im roten Kreis - Einfahrt verboten auf Rukaiisch.
Ein Dorf weiter wird nicht in Holz, sondern ganz in Glas gemacht. Die bekannteste Glasbläserei Taiwans, in der Stammesmitglieder bereits seit Jahrhunderten wunderschöne Glasperlen herstellen.



Wer gedacht hat, dass das mit den Buddhas schon viel war, der hat die Rechnung ohne den 20-Minuten-Mann gemacht. Der hat noch einmal nachgelegt und zwar richtig, aber auch richtig schön - hier



Das ist das größte buddhistische Kloster der Welt und, wenn man nachts dort ankommt, sieht es auch sehr beeindruckend aus:
Erst einmal geht's durch dieses Tor



dann an diesem freundlichen Herrn



vorbei und weiter geht's durch dieses Tor.



Morgens - kurz nach Sonnenaufgang - sieht's dann so aus:



Warum so früh aufstehen? Weil wir um 5:45 Uhr zum Morgengebet und Gesang der Mönche abgeholt werden. Da ist Photographieren strengstens verboten, woran wir uns natürlich gehalten haben.



Die Besucher dürfen hinten auf einem Bänkchen sitzen und dem Gesang lauschen, bevor die Brüder und Schwestern in Zweierreihen dem Frühstück zustreben.



Wir hinterher und auch zum Frühstück. Da haben wir uns dann nicht mehr getraut, Fotos zu machen. Das Frühstück erfolgt in völligem Stillschweigen. Ca. 300 Mönche und Nonnen in Kutte, die vom Reisschleim angefangen, über den Reis und den Tofu alles mit Heißhunger verputzen, während die Besucher zumindestens den Reisschleim verschmähen. Wichtig ist, dass nichts im Schälchen bleibt und die Stäbchen auch nach Beendigung der Mahlzeit am rechten Fleck liegen. Also volle Konzentration, dann klappt das schon. Ach ja, das Schälchen nicht zu weit nach vorne schieben, da das als Aufforderung zur Füllung mit heißem Wasser - der Kaffee auf buddhistisch - verstanden wird.
Nach dem gemütlichen Miteinander in Mönchkreisen, ging's zur Besichtigung des Kolsters, das wahrlich beeindruckend und dennoch teilweise seltsam protzig anmutet. Es soll auf dem Gelände 15000 Buddhas geben. Ohne nachgezählt zu haben glauben wir das. Hier ein paar Eindrücke:











Und über allem thront dieser 36 Meter hohe vergoldete Kandidat.



Es leben hier über 1300 Nonnen und Mönche, zu deren Tagesablauf auch das Kaligraphieren gehört, das in dieser Schreibstube



stattfindet. Gut, dass jeder hier mit einer excellenten Handschrift gesegnet ist, so dass die Übung



für alle Reisenden eine leichte war. Nach Fertigstellung wird das Werk vom zuständigen Mönch gerollt.



Da sind noch 12 und ein paar mehr von den 15000 ...





Danach ging's weiter zum Meditieren. Der Leiter der Meditationsstunde sitzt hier vorne an seinem Werkzeug und läutet den Takt vor. 100%ige Konzentration mit dem Ziel an gar nichts mehr zu denken ... ganz ehrlich - das ist keine Übung, die uns auf den Leib geschneidert ist - erst recht, wenn einem beide Beine nach einer Weile eingeschlafen sind, da man das " Im - Schneidersitz - Hocken" auf dem kleinen Kissen nicht so gewohnt ist. Aber da merkt man mal hautnah, wo man doch noch großes Potenzial hat.
Dann haben die Mönche noch ein Ass im Ärmel: Das Buddha Memorial Center
Von vorne kommt es noch recht unscheinbar daher:



Doch nach Durchschreiten des Tores ist man plötzlich in einem Einkaufscenter der modernsten Sorte - mit Starbucks etc. - ganz gut als Ausgleich zum heißen Frühstückswasser.



Und dann, wenn man das Center durchschritten hat, sitzt ein güldener Buddha der größeren Natur am Ende eines riesigen Platzes, der von acht Pagoden gesäumt wird. Hier wird nicht gekleckert ...



Hier einmal vom Nahen - unten ist das Museum untergebracht.



So sieht er in ganzer Pracht aus:



Und seine vielen völlig unterschiedlichen Artverwandten schmücken das Museum, das angeblich den Zahn Buddhas beherbergen soll. Wir wurden auch an einem Schrein vorbeigeführt. Ob da allerdings ein Beißerchen lag - man weiß es nicht...





und noch ein paar



Puh - aber der hier



war der Beste - der singt rumsti - bumsti - rumsti. Auf unsere Frage, ob das Alles nicht ein wenig übertrieben und auch eventuell verfehlt wäre, bekamen wir die Antwort, dass sich der Buddhismus an alle Menschen wenden würde und jeder Mensch auf seiner Ebene angesprochen werden müsse. Soll heißen, dass man die überwiegende Anzahl eher für schlichtere Naturen hält. Auch eine Einstellung ...
Mit der Erleuchtung hat's zwar nicht geklappt, aber sehr interessant war es allemal. Weiter auf dem Weg nach Norden.
Name des Sees? Genannt nach diesem Blümchen:



Und von denen gibt`s jede Menge im Wasser - rund um die 8 Pagoden am Ufer, die alle bestimmten Göttern geweiht sind. Hier geht's in den Drachen rein





und aus dem Tiger wieder raus



und weiter zur nächsten Pagode mit wunderschönen Laternenausblicken.







Wo fahren die alle hin?



So groß ist doch die Fähre mit der wir in Goschan



fahren gar nicht. Ach, hier stehen die fein aufgereiht.



Über das Hafenbecken - mitten im Dunst



geht's rüber in den alten Teil der Stadt mit einer Vielzahl von kleinen Geschäften und hübsch geschmückten Faharradrikschas.





Nach der Fährfahrt und einer kurzen Fahrt ins Hochland wdmen wir uns ganz diesen Büschen,



die kunstvoll am Berg angepflanzt und liebevoll gepflegt, zwar nicht aromatisch duften, aber sehr schön anzusehen sind.







Das Duften dieses vorzüglichen Tees bringt uns diese Dame



im Rahmen ihrer Teezeremonie näher. Gar nicht so einfach, die kleinen Tässchen immer zu treffen. Aber Profi ist eben Profi.
An diesen Wagen



hält man sein europäisches Riechorgan besser nicht. Hier wird Stinketofu vertrieben. Herr Wang sagt zwar, dass er köstlich sei. Diese Überwindung haben wir allerdings dann doch nicht aufgebracht, obwohl wir sonst Alles gegessen haben, was auf den niedrigen Tisch kam, der hier sehr häufig aus Bambus hergestellt wird. Und auf die Spur dieses Holzes haben wir uns dann begeben. ( Welch ein Übergang - Respekt! ) Die schönsten Bambushaine Taiwans soll es in Sitou auf ca. 1500 Meter Höhe geben.
Der Weg dorthin ist schon sehr schön angelegt



und dann ist man nur noch von dem Tropengewächs umgeben, das hier als Lebensmittel, als Baumaterial, als Reisaufbewahrungsgefäß und für weitere 'zig Zwecke genutzt wird. Vorher erlebt man ihn dann so:







Aus den Bergen wieder zurück auf Meereshöhe, durch dieses Tor



in die Fischerstadt Dandong. Wofür dieser Ort bekannt ist? Für dieses Boot,



das von den Anwohnern alle vier Jahre neu gebaut wird. Warum die alle vier Jahre ein neues Boot bauen? Weil sie es im vierten Jahr ins Meer schieben und dabei verbrennen. Einfach so? Nein, nicht einfach so. Sie nehmen dabei unzählige Wünsche mit, die auf Hoztäfelchen geschrieben wurden.



Die Wünsche sollen, wenn sie verbrannt werden, besonders gut in Erfüllung gehen. Warten wir es einmal ab ...
Das ist übrigens unser Wunschtäfelchen.



Diese Herren hier sind ganz geschafft vom Bauen - man sieht es ihnen an.



Wir machen weiter in Sachen Holz und das in der bekanntesten Schnitzerstadt Taiwans - Lugang, was bis ins 19. Jahrhundert hinein die zweitgrößte Stadt Taiwans war. Hölzerne Mönche - so weit das Auge reicht -
einzeln



oder in der Gruppe.



Was hier aber in den alten Gassen auch verkauft wird - das sind diese handbemalten Lampions.



Was das für das Vorankommen der Reisegruppe bedeutet, ist klar. Da war selbst Herr Wang machtlos und sah seinen strammen Zeitplan hilflos den Bach runterschwimmen.
Da half auch alles Beten im nächsten Tempel nichts, in dem seltsame Opfergaben dargebracht wurden.



Nach einem kurzen Abstecher in das wunderschöne Kulturmuseum der Stadt,



das in diesem herrschaftlichen und nicht wirklich typisch taiwanesischen Haus untergebracht ist und unter anderem diese beiden Exponate zu bieten hatte,





und den Beobachtungen bei den Lunchvorbereitungen



kamen wir zum Höhepunkt des Tages. Er wurde ganz unspektakulär durch diese freundlichen Damen und diese Fußgruppe eingeläutet.





Und dann kamen sie alle - teils sehr laut trommelnd, teils bunt gekleidet, teils furchteinflößend:











Auch der Drachen darf natürlich nicht fehlen - als Zeichen für Stärke und Unbezwingbarkeit.



Nein, die Farbkombination der Leibchen der Drachenträger ist kein Zufall...
Mit im Umzug auch diese Herren, die mehr als nur leicht weggetreten waren. Sie sollen sich in Trance befinden, was bei dem Getrommel und den bestimmt nicht alkoholfreien Getränken, die sie zu sich nehmen, auch gut möglich sein kann.





Der Beitrag der Herren ist uns allerdings bis zum Schluß nicht ganz klar geworden. Die Geschichte hinter dem Umzug ist, dass der Tempel den Schutzpatron der Fischer beherbergt, der Geburtstag hatte und von vielen Patronen benachbarter Gemeinden besucht wurde und der geschmückte Tempel Anziehungspunkt für wahre Menschenmassen war und wir mittendrin.



Es war ein sehr beeindruckendes Erlebnis und wir hatten wohl verdammtes Glück, gerade zu diesem Zeitpunkt in der Stadt und in der Nähe des Tempels zu sein.
Danach ging's weiter nach Taipei, aber, genau, das ist eine andere Geschichte...