Freitag, 20. April 2012
101 + drumherum
Bambusbäume haben wir an der Westküste jede Menge gesehen, jetzt lernen wir den großen Bruder der biegsamen Gewächse in Taipei kennen - das Wahrzeichen der Stadt - 101 der Name, da 101 Stockwerke hoch und geformt wie ein Bambusbaum - in der Mitte.



Hoch geht's mit dem



auf das Observatory Deck auf der Höhe vom 89 sten Stockwerk - kurz unter dem letzten Gelenk des Baumes.
Von hier oben sieht die 4 Millionen Sradt doch sehr übersichtlich aus,





was sie aber wirklich nicht ist. Es war nicht nebelig, das, was dort zu sehen ist, ist wohl Smog, der bis auf wenige Ausnahmen jeden Tag über der Stadt liegt.
Bambusbäume zeichnen sich ja dadurch aus, dass sie sehr beweglich sind und fast jedem Sturm standhalten. Bei einem Turm aus Stahl und Glas wie diesem hier,



kann man sich das nicht so recht vorstellen. Angeblich soll's im Falle dieses Turmes aber tatsächlich klappen. Wir mußten es glücklicherweise nicht praktisch ausprobieren, aber diese Kugel hier



mit einem Gewicht von 660 Tonnen - soll es möglich machen, dass der Turm sich auch hier im gefährdeten Erdbeben- und Taifungebiet im Ernstfall sanft im Winde wiegt. Erdbebensicherheit bis Stärke 8 auf der Richterskala wird garantiert - 7 hat er angeblich schon ausgehalten.
Wieder auf der Erde haben wir uns hinter diesem Tor



standfesten jungen Herren zugewandt, die zur Begeisterung ihrer taiwanesischen Mitbürger alle paar Stunden vor dem Hauptschrein einen zackigen Wachwechsel auf's Pflaster legen. Da wird stramme Körperhaltung noch groß geschrieben.



Und kaum entfernen sich die sieben Herren in schneidiger Uniform,



gibt's beim Taiwanesen kein Halten mehr - hinterher und zwar alle.



Nachdem sie dann alle im Gebäude mit den Sieben verschwunden sind, kann man auch einmal die wunderschönen Gebäude sehen, die sich hinter den Menschenmassen verborgen haben.





Wer einmal in Taiwan war, der weiß, dass dieses Zeichen hier



bei diesen Massen



völlig wirkungslos ist. Taiwanesen und die unendlich vielen chinesischen Touristen neigen zur intensiven Unterhaltung und das nicht nur bei Zimmerlautstärke. Da haben es die Museumsangestellten im nationalen Palastmuseum schon sehr schwer. Die Besucher sollen nicht sprechen und keine Fotos machen. Wie geasgt ersteres geht gar nicht. Bei der zweiten Herausforderung sind auch wir anfänglich gescheitert, da hier im Palastmuseum



die größten Schätze der taiwanesischen Geschichte aufbewahrt werden. wie zum Beispiel diese
Buddhagruppe auf Lotusblüten.



Nach diesem Foto hat sich ein Aufpasser an die Fersen der Reisegruppe gehängt und hat uns freundlich während des gesamten Besuches betreut. Das nennt man persönlichen Service. Leider hatte es sich dann aber auch mit Bildern von den unendlich vielen Jadeschmuckstücken, Goldbuddhas etc. Schade eigentlich, aber die finstere Miene unseres Betreuers ließ alternatives Verhalten nicht zu.
Nachdem wir dem netten Herrn ohne Festnahme entkommen sind, galt der Besuch einem anderen bereits verstorbenen Herrn - diesem hier.



Chiang Kai-shek - der nicht unumstrittene aber dennoch seitens der meisten Taiwaner verehrte Führer, der Taiwan im Jahr 1943 in die Unabhängigkeit geführt hat. Die Intensität der Verehrung kann man schon allein an der Aufmachung der Gedenkstätte ausmachen. Mitten in der Stadt ist ein riesiger Platz - umgeben vom Theater und einem Museum - ,



den man durch dieses Tor



erreicht, um dann ca. 50 Treppenstufen hinaufzuklettern,um den von Sodaten geschützten Bronzemann zu besuchen.
Dieser etwas seltsame bebrillte Vierbeiner hier



und sein bekennendes Herrchen



fanden nicht die Zustimmung der Wachsoldaten, so dass sie dem Führer der vergangenen Zeit keinen Besuch abstatten konnten.
Wem kommt dieses Gebäude bekannt vor?



Da haben sich die Taiwanesen ganz vom roten Rathaus in Berlin inspirieren lassen - die fast naturgetreue Nachbildung des Rathauses dient hier als Parlamentsgebäude.
Weiter geht's zum Confuziustempel,





der mit sehr detaillierten Porzellanverzierungen geschmückt ist.



Einen Tempel weiter tut sich wieder 'was. Jede Menge gelbgekleidete Männer haben ihren Heimatheiligen mit nach Taipei gebracht. um mit ihm den örtlichen Schutzpatron zu besuchen.
Da wird dann mit Blumenkübeln rechts und links auf der Straße getanzt und die schwarze Figur durch die Stadt getragen.





Auf ihrem Rundweg kommen sie dann durch diese typischen Taipeier Straßen und sehen hier dieses tägliche Leben:









und zack, da sind sie doch auch schon - die Fast-Food-Ketten - hier in Taiwan allerdings ganz ohne Ronald McDonald.



Hier stehen auch gerne einmal ein Drache im Hof.



Vorbei an schwefelhaltigen Teichen, die heftig qualmen und den Stadtteil mit Schwefelduft verzaubern.





Solche Herren



weisen den Weg zu gutem Essen in zauberhafter Atmosphäre



und das mitten in der Millionenstadt.



Aha??!!
Nach so viel Tempeln und Buddhas sollen wir ein Beispiel des doch sich immer mehr öffnenden Landes kennenlernen und zwar im



Dort sind über alle Weltreligionen gleichberechtigt Informationen und alles Wissenswerte über die einzelnen Glaubensrichtungen ausgestellt. Laut des nunmehr 30-Minuten Mannes vor ein paar Jahren in Taiwan noch unvorstellbar. Es wird stark auf die Gleichstellung aller Gläubigen geachtet und das ganze in einer sehr anschaulichewn Art nahegebracht - in Taiwan wohl eins der besten Museen - was die dogmatische Aufbereitung anbelangt.
Nach dem Ablaufen der Wasserwand



und der Wand der Religionsdarstellungen



geht's weiter in den sehr schönen Ausstellungsraum, in dem zu jeder Religion audiovisuell Wissenswertes präsentiert wird.



Zum Abschluß unseres Besuches steht noch einmal die Handwerkskunst auf dem Programm. Wir hatten ja schon Schnitzer, Lampionbauer etc. Was ist mit Porzellan - haben die Taiwanesen im Angebot - Porzellan in jeder Form:



Ja gut, das muß man sich nicht unbedingt ins Wohnzimmer stellen, aber begabt sind sie schon - die Herrschaften in der bekanntesten Porzellanmalerei der Stadt.



Keine Ahnung, wie die drei Kerlchen



es hier bei dem Gestank den ganzen Tag aushalten - sie stehen auf dem Fensterbrett und schauen den Künstlern zu. Die Ergebnisse der hohen Kunst der Teekannengestaltung kann man im Porzellanmuseum bestaunen. Hier gibt es jährlich einen Wettkampf, wer denn die schönste Teekanne kreiert hat. Hier die Finalisten



und hier der Sieger



Frosch auf Ast - auf Ideen kommen die ...
Und da haben wir noch einige Ergänzungen für den deutschen Schilderwald gefunden, das ein oder andere Schild kann man ja noch nachvollziehen - aber Alles verbieten?







Und nach All dem waren unsere zwei Wochen im erweiterten Familienkreis auch schon beendet - viel zu schnell, aber es war wunderschön und ganz besonders mit und wegen Mama, Papa und Tone. Wir haben unseren Einstieg in das asiatische Leben in Bali und Taiwan genossen und sind gespannt, wie es hier weitergeht - nächstes Ziel Hong Kong.