Donnerstag, 3. Mai 2012
Drachenspiele
Da wollten wir doch so ganz ohne andere Touris was erleben. Na gut, den Hinweg können wir ja mit den anderen Foreignern teilen, aber dann wollen wir die Bilder, die man immer als erstes mit Vietnam verbindet, in aller Ruhe genießen.
Unesco Kulturerbe ist es, erstreckt sich auf 1500 Quadratkilometern und hat über 2000 kleine und Kleinstinseln zu bieten. Wie die entstanden sind? Da ist ein Drache in den Golf von Tonkin gestiegen und hat mit seinem Schwanz die Felsen zerschlagen, so dass die Felsenstücke ins Wasser gepurzelt sind.
Wie war das jetzt mit dem Weltkulturerbe für uns ganz allein? Aus dem Bus ausgestiegen und jetzt ein kleiner Hafen mit ein paar wenigen Booten, die sich ganz in Ruhe auf den Seeweg machen?
Nein, da sind schon einige andere Seeleute im Hafen und nicht nur ein paar wenige Boote.



Wie stellt man sich eigentlich die Boote vor, wenn man an sie - die Halong Bay - denkt? Braun - mit gelben Segeln, oder? Die braunen Boote sind allerdings bei weitem in der Minderzahl.



Warum das so ist - bekommen wir erklärt. Nachdem das Thema Weltkulturerbe gesichert war und sich die Regierung auf ein weiteres Ansteigen der Touristenzahlen freute, wollte man den Touristen eine Freude machen. Der gemeine Tourist verbindet mit dem "Thema Cruise " ausschließlich weiße Boote - so die Meinung des Tourismusministeriums. Rundschreiben an alle Bootseigentümer und unter Setzung einer Frist werden alle unmißverständlich aufgefodert, die Boote weiß zu streichen. Aprilscherz? Nein, leider nicht - völliger Ernst. Das mit dem Gefallen für die Touristen ist gehörig daneben gegangen.
Und dann geht's los - natürlich für alle:



Sie bleiben uns im Nacken und bei dem Blick auf die kleinen Inselchen kann man kaum an ihnen vorbeischauen.



Nicht nur für Nachbarn, sondern auch für Essen und Drinks auf Rädern - äh, auf Wellen - ist gesorgt.





Die weiblichen Bewohner der schwimmenden Dörfer rundherum paddeln den ganzen Tag durch die Bucht und bieten alles an, was man an Bord so braucht. Nach einer sehr schönen Reise mitten hinein in die Felsen,



lernen wir ein paar von den Felsen von innen im wahrsten Sinne des Wortes kennen - in der Hang Sung Sot.





Nach der Wanderung durch die Höhlenwelt, zurück an der Erdoberfläche auf einen erfrischenden Schluck Kokosnussmilch.



Danach kommen wir den Felsen richrig nahe - im Kajak - leider ohne Kamera, aber von unten sehen die Felsen nochmals so beeindruckend aus, auch, wenn wir die Felsenaffen, die wohl normalerweise hier unterwegs sind, nicht gesehen haben. In jedem Falle ist diese geheimnisvolle Inselwelt in der aufziehenden Dämmerung im Kajak erlebt, die schönste Art, Halong Bay zu genießen. Auf unserem Boot



zurück, haben wir gelernt, vietnamesische Frühlingsrollen zu basteln,



die zwar nicht so besonders formschön, dafür aber sehr lecker waren. Auch nach Sonnenuntergang teilt man sich mit anderen



nein, da sind noch mehr



den nächtlichen Ankerplatz. Von diesen Plätzen gibt es wohl fünf in der Bay und es ist untersagt, an einem anderen Ort über Nacht zu bleiben, so dass man die Bay wohl nie wirklich für sich alleine hat, aber solche Blicke entschädigen einen doch auch dafür:



Am nächsten Tag wollen wir das Zuhause der Kiosk - Betreiberinnen kennen lernen - ein schwimmendes Dorf.







Hier wird ein Tässchen Kaffee im Kreise der Familie genossen.



Und das hier ist zwar ein Gruß durch Gitter,



aber nur aus der Dorfschule, die jeden Tag viel Besuch erhält.



So sieht das Ausruhen auf schwimmend dörflich ist.



Auch, wenn es nicht so war, wie wir es uns vorgestellt haben, mit all den anderen auf der Suche nach der nebeligen Inselwelt - es ist wohl einmalig, Danke Drache, dass du mit dem Schwanz die Steinchen durcheiandergefegt hast.