Samstag, 19. Mai 2012
Eine Stadt - Zwei Welten
inselwooge, 14:43h
Wie reist der Vietnamese, wenn er nicht glücklicher Eigentümer eines Mopeds ist? Er reist mit dem Bus. Da wir auch kein Moped unser Eigen nennen, nehmen wir auch den Bus von HCMC aus über die kambodschanische Grenze nach Siem Reap. Horrorgeschichten dazu kann man im Internet genug lesen, dass zum Beispiel der Busfahrer Reisende an der Grenze zurückgelassen hat, da sie nicht noch mehr zahlen wollten. Vorne weg - all diese Geschichten sind mit sehr viel Vorsicht zu genießen. Bei uns ist alles gut gegangen und - ganz im Gegenteil - wir sind besonders betreut worden, da wir die einzigen Fahrgäste aus dem Ausland waren und die Durchsagen nicht auch nur ansatzweise verstanden haben.
Los ging's gegen 7 am in HCMC und natürlich mit lautstarker Untermalung.
Die Mitreisenden hatten auf alle Fälle richtig Spaß und sind eifrig mitgegangen, nachdem ca. 20 Minuten nach Abreise die umfangreichen Nahrungsmittelvorräte ausgepackt und sofort verputzt wurden. An der Grenze zu Cambodia angekommen,
vollzog sich ein nicht übliches Grenzübergangsverfahren. Wir mußten die Pässe einer Dame der Busgesellschaft überreichen, die erst zu einem vietnamesischen und dann zu einem kambodschanischen Grenzbeamten ging, die sie beide offensichtlich gut kannte. Wir standen derweil mit ca. 100 weitern Aus- und Einreisewilligen in einem großen Raum und konnten den Geschehnissen aus sicherer Entfernung zuschauen. Um die Grenzbeamten hat sich eine Traube " Betreuer" gebildet, die jeder auf seine Art dafür sorgte, dass seine " Klienten" die erforderlichen Stempel erhielten. Nach längerer Wartezeit wurden dann unsere Namen aufgerufen und wir bekamen unsere Pässe zurück und waren rechtmäßig in Cambodia. Ein insgesamt eher unorthodoxes, aber im Ergebnis erfolgreiches Einreiseverfahren. Nach kurzer Unterbrechung im Restaurant des Schwippschwagers des Busfahrers konnte es weitergehen - Richtung Phnom Penh.
Wir sind froh, dass wir den Bus gewählt haben, da wir so einen Eindruck des Lebens hier in Cambodia bekommen haben. Verglichen mit Südamerika herrscht hier - insbesondere in den ländlichen Gebieten - eine unglaubliche Armut. Die Felder sind um diese Jahreszeit verbrannt - Wasser für die Bewässerung ist zu teuer. Es kann nur noch eine Reisernte im Jahr eingefahren werden. Die Menschen leben in auf Holzpflöcken stehenden Holzhäusern mit einer Grundfläche von ca. 12 Quadratmetern. Es gibt keine Wasser- und keine Stromversorgung. Als es später dunkel wurde, wurden lediglich vereinzelte Petroliumlampen entzündet. Zudem fällt auf, dass es keine organisierte Müllentsorgung gibt, so dass die Kinder zum Teil mitten im Müll spielen und sich das ganze Leben unter wirklich erbärmlichen Umständen abspielt.
Aber trotz diese Situation scheinen die Kambodschaner nicht unzufrieden, sondern sehr gelassen mit dieser Situation umzugehen. Auf der Fähre über den Mekong
sind wir zwar auch die einzigen Fahrgäste, die den Bus verlassen; lernen dafür aber auch eine nette Gruppe kambodschanischer junger Leute
kennen, für die wir mal wieder die Exoten sind.
In Phnom Penh angekommen werden wir auf diesem Hinterhof
zwischengeparkt. Wir müssen bei der Buchung der Fahrt wohl 'was mißverstanden haben. Die Fahrt wird hier für zwei Stunden unterbrochen und mt der Ankunft kann dann eben nicht nach 13, sondern nach 15 Stunden gerechnet werden. Ist aber auch alles nicht so schlimm, für Verköstigung sorgt schließlich jetzt der Bruder des Busfahrers - es fehlt an nichts.
Aber auch das ist ein bereits jetzt spürbares Ergebnis dieser Reise - Aufregen führt zu nichts. Wir können diese Situation doch 'eh nicht ändern. Hoffentlich bleibt uns diese Einstellung noch ein wenig länger - auch nach Rückkehr - erhalten.
Wir sind dann auch tatsächlich angekommen - im Endeffekt nach 16 Stunden, aber es hat alles gut geklappt und es ist bei weitem spannender als mit dem Flieger in zwei Stunden in Siem Reap anzukommen.
Nach unseren Eindrücken von der Hinfahrt waren wir jetzt sehr gespannt auf das Leben in Siem Reap. Und wider Erwarten ist Siem Reap eine beschauliche und ruhige Kleinstadt, die mit dem normalen Leben hier offensichtlich nur wenig gemeinsam hat. Da wir außerhalb der Saison hier sind, merken wir auch in der Stadt kaum etwas von den Touristen, die in der Hochsaison die Stadt wegen des ca. 6 Kilometer entfernten Angkor Tempelkomplexes bevölkern. Insgesamt eine sehr entspannte Stadt, in der Urlaubsstimmung aufkommt.
Hier und da wird umgezogen
oder ein Nickerchen gemacht.
An was kommt man natürlich in Cambodia auch nicht vorbei? An den wunderschönen Mädchen, die die kambodschanischen Tänze aufführen und sich und ihre schier unendlich langen Hände wie in Zeitlupe zur Musik bewegen.
Auf der Suche nach dem wohl typischen Cambodia trafen wir auf einen jungen Mann - T Uan, der uns eines Morgens mit seinem TukTuk in die Stadt gebracht hatte. Auf unsere Frage, ob er uns wohl mal dahin bringen könnte, wo wir das normale kambodschanische Leben auf dem Land kennenlernen könnten, brachte er uns in sein Heimatdorf in der Nähe von Siem Reap
und wir fuhren mit ihm und seinem Onkel
auf den Tonle Sap Lake, einen See, der in der Regenzeit auf ca. die 10fache Größe ansteigt und sowohl als Arbeitsplatz als auch als Zuhause für die ca. 1500 Familien des Floating Villages dient. Man fühlt sich beim Besuch dieser Gegenden um ca. 150 Jahre mit der Zeitmaschine zurückgebeamt.
Fischerei mit Handnetzen und per Hand am Flußgrund befestigten Netzen:
Zwischendurch toben immer wieder Zwerge im Wasser
und das Leben am Ufer zieht vorbei
bis das Floating Village
in Sicht kommt.
Hier draußen und in TUans Dorf kann man das eigentliche kambodschanische Leben erleben, was mit der Leichtigkeit der Stadt Siem Reap nur sehr wenig zu tuen hat. Es gibt eine Welt für die Touristen, die hier wegen Angkor Wat Station machen und drumherum eine Welt für die Kambodschaner.
Und dann war TUan
der Meinung, er könnte uns als westlichen Touris einen besonderen Gefallen tuen und hat uns hierhin gebracht.
Smile of Angkor - hört sich nett an - ist es aber nur bedingt. In Musicalform wird die Geschichte von Angkor erzählt und das mit 250 Akteuren - jeden Abend. Genauso viele Touris sitzen dann davor und die Lasershow beginnt.
Kann man haben - muß man aber nicht ... .
Mit dieser zweifelhaften Einstimmung auf Angkor, haben wir uns dann selbst -unter der Leitung von TUan - am nächsten Tag auf den Weg nach Angkor gemacht. Fortsetzung folgt!
Los ging's gegen 7 am in HCMC und natürlich mit lautstarker Untermalung.
Die Mitreisenden hatten auf alle Fälle richtig Spaß und sind eifrig mitgegangen, nachdem ca. 20 Minuten nach Abreise die umfangreichen Nahrungsmittelvorräte ausgepackt und sofort verputzt wurden. An der Grenze zu Cambodia angekommen,
vollzog sich ein nicht übliches Grenzübergangsverfahren. Wir mußten die Pässe einer Dame der Busgesellschaft überreichen, die erst zu einem vietnamesischen und dann zu einem kambodschanischen Grenzbeamten ging, die sie beide offensichtlich gut kannte. Wir standen derweil mit ca. 100 weitern Aus- und Einreisewilligen in einem großen Raum und konnten den Geschehnissen aus sicherer Entfernung zuschauen. Um die Grenzbeamten hat sich eine Traube " Betreuer" gebildet, die jeder auf seine Art dafür sorgte, dass seine " Klienten" die erforderlichen Stempel erhielten. Nach längerer Wartezeit wurden dann unsere Namen aufgerufen und wir bekamen unsere Pässe zurück und waren rechtmäßig in Cambodia. Ein insgesamt eher unorthodoxes, aber im Ergebnis erfolgreiches Einreiseverfahren. Nach kurzer Unterbrechung im Restaurant des Schwippschwagers des Busfahrers konnte es weitergehen - Richtung Phnom Penh.
Wir sind froh, dass wir den Bus gewählt haben, da wir so einen Eindruck des Lebens hier in Cambodia bekommen haben. Verglichen mit Südamerika herrscht hier - insbesondere in den ländlichen Gebieten - eine unglaubliche Armut. Die Felder sind um diese Jahreszeit verbrannt - Wasser für die Bewässerung ist zu teuer. Es kann nur noch eine Reisernte im Jahr eingefahren werden. Die Menschen leben in auf Holzpflöcken stehenden Holzhäusern mit einer Grundfläche von ca. 12 Quadratmetern. Es gibt keine Wasser- und keine Stromversorgung. Als es später dunkel wurde, wurden lediglich vereinzelte Petroliumlampen entzündet. Zudem fällt auf, dass es keine organisierte Müllentsorgung gibt, so dass die Kinder zum Teil mitten im Müll spielen und sich das ganze Leben unter wirklich erbärmlichen Umständen abspielt.
Aber trotz diese Situation scheinen die Kambodschaner nicht unzufrieden, sondern sehr gelassen mit dieser Situation umzugehen. Auf der Fähre über den Mekong
sind wir zwar auch die einzigen Fahrgäste, die den Bus verlassen; lernen dafür aber auch eine nette Gruppe kambodschanischer junger Leute
kennen, für die wir mal wieder die Exoten sind.
In Phnom Penh angekommen werden wir auf diesem Hinterhof
zwischengeparkt. Wir müssen bei der Buchung der Fahrt wohl 'was mißverstanden haben. Die Fahrt wird hier für zwei Stunden unterbrochen und mt der Ankunft kann dann eben nicht nach 13, sondern nach 15 Stunden gerechnet werden. Ist aber auch alles nicht so schlimm, für Verköstigung sorgt schließlich jetzt der Bruder des Busfahrers - es fehlt an nichts.
Aber auch das ist ein bereits jetzt spürbares Ergebnis dieser Reise - Aufregen führt zu nichts. Wir können diese Situation doch 'eh nicht ändern. Hoffentlich bleibt uns diese Einstellung noch ein wenig länger - auch nach Rückkehr - erhalten.
Wir sind dann auch tatsächlich angekommen - im Endeffekt nach 16 Stunden, aber es hat alles gut geklappt und es ist bei weitem spannender als mit dem Flieger in zwei Stunden in Siem Reap anzukommen.
Nach unseren Eindrücken von der Hinfahrt waren wir jetzt sehr gespannt auf das Leben in Siem Reap. Und wider Erwarten ist Siem Reap eine beschauliche und ruhige Kleinstadt, die mit dem normalen Leben hier offensichtlich nur wenig gemeinsam hat. Da wir außerhalb der Saison hier sind, merken wir auch in der Stadt kaum etwas von den Touristen, die in der Hochsaison die Stadt wegen des ca. 6 Kilometer entfernten Angkor Tempelkomplexes bevölkern. Insgesamt eine sehr entspannte Stadt, in der Urlaubsstimmung aufkommt.
Hier und da wird umgezogen
oder ein Nickerchen gemacht.
An was kommt man natürlich in Cambodia auch nicht vorbei? An den wunderschönen Mädchen, die die kambodschanischen Tänze aufführen und sich und ihre schier unendlich langen Hände wie in Zeitlupe zur Musik bewegen.
Auf der Suche nach dem wohl typischen Cambodia trafen wir auf einen jungen Mann - T Uan, der uns eines Morgens mit seinem TukTuk in die Stadt gebracht hatte. Auf unsere Frage, ob er uns wohl mal dahin bringen könnte, wo wir das normale kambodschanische Leben auf dem Land kennenlernen könnten, brachte er uns in sein Heimatdorf in der Nähe von Siem Reap
und wir fuhren mit ihm und seinem Onkel
auf den Tonle Sap Lake, einen See, der in der Regenzeit auf ca. die 10fache Größe ansteigt und sowohl als Arbeitsplatz als auch als Zuhause für die ca. 1500 Familien des Floating Villages dient. Man fühlt sich beim Besuch dieser Gegenden um ca. 150 Jahre mit der Zeitmaschine zurückgebeamt.
Fischerei mit Handnetzen und per Hand am Flußgrund befestigten Netzen:
Zwischendurch toben immer wieder Zwerge im Wasser
und das Leben am Ufer zieht vorbei
bis das Floating Village
in Sicht kommt.
Hier draußen und in TUans Dorf kann man das eigentliche kambodschanische Leben erleben, was mit der Leichtigkeit der Stadt Siem Reap nur sehr wenig zu tuen hat. Es gibt eine Welt für die Touristen, die hier wegen Angkor Wat Station machen und drumherum eine Welt für die Kambodschaner.
Und dann war TUan
der Meinung, er könnte uns als westlichen Touris einen besonderen Gefallen tuen und hat uns hierhin gebracht.
Smile of Angkor - hört sich nett an - ist es aber nur bedingt. In Musicalform wird die Geschichte von Angkor erzählt und das mit 250 Akteuren - jeden Abend. Genauso viele Touris sitzen dann davor und die Lasershow beginnt.
Kann man haben - muß man aber nicht ... .
Mit dieser zweifelhaften Einstimmung auf Angkor, haben wir uns dann selbst -unter der Leitung von TUan - am nächsten Tag auf den Weg nach Angkor gemacht. Fortsetzung folgt!