Dienstag, 17. Juli 2012
7 Tage - nicht genug
inselwooge, 03:06h
7 Tage für Bejing - das wird wohl reichen, um fast alles zu sehen - weit, weit gefehlt. Obwohl wir uns alle Mühe gegeben haben und fast Tag und Nacht unterwegs waren, haben wir bei Weitem nicht alles gesehen. Wir haben wohl doch nur einen ersten Eindruck bekommen - von einer faszinierenden und überraschender Weise sehr westlich wirkenden chinesischen Hauptstadt.
Wo verbringt angeblich jeder Chinese einmal in seinem Leben den Sonnenauf oder -untergang? Hier
auf dem Tianmen Platz - früher dem Platz des himmlischen Friedens - mit direktem Blick auf den Eingang zur verbotenen Stadt, die allerdings eine andere - genau - Geschichte ist.
Nicht jeder trägt natürlich solch' aparten Kopfschmuck,
aber jeder schaut auf diesen Stoff.
Er wird von den Herren hier - mit wohl dem Anlass eher angemessener Kopfbedeckung - herabgelassen und morgen früh zum Sonnenaufgang um 5:23 wieder hochgezogen. Da haben wir uns doch für die Abendveranstaltung entschieden, um die letzten Sonnenstrahlen über den wohl best bewachten Platz Pekings wandern zu sehen.
Kurz später sieht man dann in einiger Entfernung Herrn Mao den verwaisten Fahnenmast anschauen - bis morgen früh.
Mao, schlaf gut! Oder schau doch 'mal an dem Mast rechts vorbei - auch schön:
das heutige Waffenmuseum - auf der Rückseite des Tianmen Platzes.
Apropos schlafen oder so ähnlich. Auf dem Platz, der wohl der größte innerstädtische Platz der Welt sein soll und nicht nur deshalb von den Demonstranten im Jahr 1989 als Zielpunkt ausgewählt wurde, ist Herr Mao Tse -tung aufgebahrt. Hier in diesem Gebäude,
das doch sehr an die letzte Ruhestätte der Herrn Minh in Hanoi erinnert. Übrigens sind alle Seiten über die Demonstrationen hier und ihre blutige Niederschlagung in China im Internet nicht zugänglich. Genauso gibt's keine Landkarten über Google und, und, und. So ist das hier in China - nach außen erscheint alles sehr, sehr westlich mit allen Geschäften und Marken, die man im Westen kennt, auf der anderen Seite ist eine kritische politische Betätigung nur unter härtesten Repressalien möglich. Junge Leute haben uns erzählt, dass man sich nach 1989 für eine wirtschaftliche Entwicklung mit allen Vorzügen in den großen Städten oder für weiteres politisches Engagement mit härtesten Folgen für sich und seine Familie habe entscheiden können. Die meisten Chinesen hätten sich für ersteres entschieden und damit den Traum von der Demokratie aufgegeben. Die wirtschaftlich gigantische Entwicklung hat allerdings wohl keinerlei positive Folgen für die Landbevölkerung mit sich gebracht. Die Menschen dort sind noch genauso arm wie vor 1989, so dass die überwiegende Anzahl weit unter dem Existenzminimum lebt. Die Studenten, die uns das erzählt haben, glauben, dass in dieser Gruppe der Landbevölkerung große Unzufriedenheit herrscht, die vielleicht noch einmal in eine starke Protestbewegung münden könnte.
Zurück zur letzten Ruhestätte des Herrn Mao. Grundsätzlich wollten wir hier auch einen Besuch abstatten, sind allerdings zweimal nicht durch die Einlasskontrollen gekommen. Einmal war die Kopie des Passes nicht genug - ok, kann man noch akzeptieren. Beim zweiten Mal hatten wir bewaffnet mit den Originalreisepässen bereits länger als zwei Stunden in dieser Schlange
ausgeharrt, bis uns ein sehr freundlicher Herr der überall präsenten Security miteilte, dass unser Schuhwerk einem Besuch bei Herrn Mao wohl nicht angemessen wäre. Wir sollten ein anderes Mal wiederkommen und dann in rundherum geschlossenem Schuhwerk. Wie würden niemals behaupten, daß das eventuell an unserer von den meisten Besuchern abweichenden Augenform lag, zumal viele davon in vergleichbaren Schuhen ihre Aufwartung machen durften. Na gut, das mit dem Besuch bei Freund Mao hatte sich damit erledigt und es gibt ja noch soviel anderes zu sehen.
Zum Beispiel eine eben mitten im Wasser gelandete Oper, die man durch einen unterirdischen Gang betritt und sich innen tatsächlich wie mitten in einem See stehend fühlt.
Gleiches Material, aber nicht wasserundurchlässig liegt dann etwas außerhalb am Wegesrand ein Nest herum.
Ein Vogelnest oder eigentlich das Olympiastadion aus dem Jahre 2008.
Durch dieses Tor ist er früher wohl häufiger gegangen.
An seiner Stelle sollte eigentlich ein anderer sitzen - wenigstens ab und an. Auch an diesen Gebetsmühlen sollte eigentlich nicht nur die Mama im lila Oberteil drehen,
sondern auch jemand im senfgelben Gewand. Genauso senfgelb wie die Tücher hier, die den drei Buddhas um die Schultern gelegt wurden.
Während man in Thailand nach Möglichkeit alles siebenfach gemacht hat - wie zum Beispiel das Läuten eines Gebetsglöckchens, steht hier die Zahl 3 ganz hoch im Kurs. Genau wie bei der Betätigung dieses etwas größeren Glöckchens - drei mal läuten, das bedeutet für den sich dabei gewünschten Wunsch - Erfüllung - sofort. Dann mal los ...
Die an den Pfeilern hängenden Gebetsfähnchen kommen übrigens aus Tibet. Ach so - genau Tibet, Tibet. Wir sind im
Lama Tempel, der seit 1744 als der größte und wohl auch schönste Tempel Pekings dem tibetanischen Buddhismus dient. Ob allerdings die jetzt dort ca. 500 lebenden Mönche tatsächlich alle Mönche und nicht Angestellte der Staatssicherheit sind, ist fraglich. Aber egal, hier noch ein paar Eindrücke:
Unserer Meinung nach der schönste Tempel in Bejing ist allerdings dieser hier. DerTempel - benannt nach diesem Herrn -
in dem das mit dem um Glück bitten eher wieder in der in Taiwan so oft gesehenen Form der roten Täfelchen bevorzugt wird. Hier die Täfelchen - unseres ist natürlich auch dabei.
Ganz schön viele Wünsche - wer das alles erfüllen muß, ist im Stress.
Hier der Tempel:
Auf den Steinplatten, die teilweise von Schildkröten geschleppt werden, sind sämtliche Lehren des Confuzius gemeißelt.
Diese junge Dame
hat uns dann in die Kunst der echten chinesischen Teezeremonie eingeweiht. Davon sei dringend abgeraten, wenn man wirklich Durst hat. Dafür ist es wohl auch nicht gedacht - eher zur allgemeinen Beruhigung und zum Staunen, was man aus dem Teetrinken alles machen kann.
Und oben drauf gibt's dann noch einen Fingerhut von dem wohl leckersten grünen Tee, den wir je getrunken haben. Und der Ort, wo man das in Bejing machen sollte?
Hier:
Jenseits aller Hektik der 29 - Millionen Stadt kann man allerdings auch noch das alte Bejing, das fast dörflich erscheint, kennenlernen. Diese Gegenden rund um die Hutongs haben uns am besten gefallen. Hutongs sind enge Gassen, die in Peking bis in die 1990er Jahre hinein eine der vorherrschenden traditionellen Wohnbebauungen waren, heißen übersetzt Quellen, da die Häuser immer in der Nähe von Quellen erbaut wurden. Noch vor 6 bis 7 Jahren lebte die Hälfte der Stadtbewohner in solchen Häusern, wobei heute lediglich Hochhäuser errichtet werden, so dass dieser Wohnstil wohl bald der Vergangenheit angehören wird - sehr schade, da man hier noch echtes chinesisches Kleinstadtleben hautnah erleben kann.
Und so sieht das Leben im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße aus:
Das ist die typische Hausform:
Und wann immer möglich, geht man in einen der vielen Parks mitten in der Stadt:
Auf ein Tänzchen oder zwei:
Hier zu Akordeonmusik ( der Herr hinter dem rechten beschwingten Herrn ) - das schönste diesbezügliche Erlebnis hatten wir allerdings an einem Abend mitten an einer lauten Hauptverkehrsstraße, wo ein Flötist mit einer Sängerin - beide ca. 70 Jahre alt - einfach so für sich musiziert und sich darüber gefreut haben, wenn man stehen blieb, um ein Weilchen ihren chinesischen Liedern zu lauschen. Tanzen, Singen und Musizieren auf der Straße gehört zu den bevorzugten Hobbies der älteren Generation in Bejing.
Die Jüngeren vertreiben sich die Zeit dann je nach Gelenkigkeit bei McDonald, was im Moment wohl total in ist - dort einfach ein wenig abzuhängen oder sie verbiegen sich oder lassen Teller kreisen - hier:
oder sie verbiegen sich und lassen zugleich Teller kreisen.
Fans des richtigen Vereins gibt's übrigens auch auf den Straßen Bejings - gut so...
Was lohnt sich noch - ganz bestimmt die unzähligen Märkte, wobei man die mit den Rolex Uhren, Hilfiger Shirts und, und, und lieber meiden und stattdessen den Antikmärkten einen Besuch abstatten sollte. Hier zum Beispiel:
Hier gibt's auch alles - direkt von Chinesen zu Hause. Unter anderem haben wir nun endlich die passende Skulptur für den Vorgarten gefunden, die bereits im Zulauf auf's Bergische ist. Schönen Gruß - ihr wisst schon, wer gemeint ist.
Nicht das kleine Tempelchen - Kollege Buddha in der Mitte - wird uns allen viel Freude machen, wenn er sich erst einmal nachts im Schein der Regenbogenfarben per LED sonnen wird. Also, wir freuen uns drauf! Insbesondere natürlich auf die tibetanischen Gebetsglöckchen, die über die Anlage bei 1000 Watt dazu läuten. Aber wir kommen ab vom Thema - was gibt's noch zu sehen?
Bäume - genauer Kiefern, und?
Chinesinnen - genauer Chinesinnen mit Teekannen, und?
Bänder schwingende Damen - genauer geht nicht, habe sie nicht nach den Namen gefragt. Ja, aber wo spielt sich das alles ab? Entlang dieser Laternen geschmückten Wege,
an deren Ende man das hier sieht:
Von noch weiter weg sieht man das:
Wenn man näher herankommt sieht's so aus:
Im Park um das Wahrzeichen der Stadt - zugleich der größte Freizeitpark der Hauptstädter - der überwiegend pensionierten Hauptstädter, die ihren gesamten Tag hier im Kreise der Exkollegen verbringen.
Ach ja, hier wird Gymnastik betrieben.
Und kein Auge für's Wahrzeichen? Der Kölner guckt doch auch nicht jeden Tag ergriffen auf seinen Dom. Gut ein Dom ist es nicht aber er hier:
der Himmelstempel.
Halt, Du gehörst hier nicht hin - Dich kennen wir. Er hängt gegenüber dem Bell Tower in der Innenstadt.
Was darf natürlich auch nicht fehlen? Eine echte Peking Ente - unvergleichlich, man mag sicher keine mehr in Deutschland. Wer mal hinkommt - wir geben die fast geheime Adresse gerne weiter.
Oder hier in natürlich roten Polstern liegen
und vor sich hinträumend auf den See schauen.
Sehr zu empfehlen auch ein Kinoabend - ohne ein Wort verstanden zu haben - dafür kommt man mit Chinesen, die einen wahrscheinlich nicht für ganz zurechnungsfähig halten, einfacher ins Gespräch. Zuhause erzählen die dann ganz begeistert, dass sie leicht umnachtete Langnasen aus Europa in ihrem Kino kennengelernt haben, die ständig gequatscht haben. Das haben sie jetzt davon - von ihrem ständigen: Can I make a picture of you with the red hair? Ja klar, nur zu - eine der leichtesten Übungen. Starr' mich auch nur weiter an. Wenn man sich daran gewöhnt hat, geht's. Um die Fotos mit dem rothaarigen Wesen zu bekommen, sind sie sehr aktiv, sonst sind die Menschen hier - nach unserer Erfahrung - allerdings eher zurückhaltend und nicht sehr offen Fremden gegenüber. In Gesprächen ist auch das Interesse an anderen Ländern und Kulturen eher gering ausgeprägt. Vielmehr erzählt man ieber wie phantastisch sich China entwickelt und der Westen - insbesondere die USA - keine Chance mehr gegen China haben werden. Das ist nach dem, was hier an offensichtlichem Fortschritt in kaum mehr als 2 Jahrzehnten passiert ist, auch sehr wahrscheinlich. Allerdings ist der Umgang damit und mit Fremden für uns doch ein wenig gewöhnungsbedürftig.
Es ist ein riesiger Unterschied zu allen Erfahrungen, die wir speziell in Asien gemacht haben. Und, dass wir einfach die untypischen Chinesen getroffen haben, das können wir nicht recht glauben.
Dennoch ist es eine faszinierende Stadt, die wir sicher noch einmal besuchen werden - für die nächsten 7 Tage.
Wo verbringt angeblich jeder Chinese einmal in seinem Leben den Sonnenauf oder -untergang? Hier
auf dem Tianmen Platz - früher dem Platz des himmlischen Friedens - mit direktem Blick auf den Eingang zur verbotenen Stadt, die allerdings eine andere - genau - Geschichte ist.
Nicht jeder trägt natürlich solch' aparten Kopfschmuck,
aber jeder schaut auf diesen Stoff.
Er wird von den Herren hier - mit wohl dem Anlass eher angemessener Kopfbedeckung - herabgelassen und morgen früh zum Sonnenaufgang um 5:23 wieder hochgezogen. Da haben wir uns doch für die Abendveranstaltung entschieden, um die letzten Sonnenstrahlen über den wohl best bewachten Platz Pekings wandern zu sehen.
Kurz später sieht man dann in einiger Entfernung Herrn Mao den verwaisten Fahnenmast anschauen - bis morgen früh.
Mao, schlaf gut! Oder schau doch 'mal an dem Mast rechts vorbei - auch schön:
das heutige Waffenmuseum - auf der Rückseite des Tianmen Platzes.
Apropos schlafen oder so ähnlich. Auf dem Platz, der wohl der größte innerstädtische Platz der Welt sein soll und nicht nur deshalb von den Demonstranten im Jahr 1989 als Zielpunkt ausgewählt wurde, ist Herr Mao Tse -tung aufgebahrt. Hier in diesem Gebäude,
das doch sehr an die letzte Ruhestätte der Herrn Minh in Hanoi erinnert. Übrigens sind alle Seiten über die Demonstrationen hier und ihre blutige Niederschlagung in China im Internet nicht zugänglich. Genauso gibt's keine Landkarten über Google und, und, und. So ist das hier in China - nach außen erscheint alles sehr, sehr westlich mit allen Geschäften und Marken, die man im Westen kennt, auf der anderen Seite ist eine kritische politische Betätigung nur unter härtesten Repressalien möglich. Junge Leute haben uns erzählt, dass man sich nach 1989 für eine wirtschaftliche Entwicklung mit allen Vorzügen in den großen Städten oder für weiteres politisches Engagement mit härtesten Folgen für sich und seine Familie habe entscheiden können. Die meisten Chinesen hätten sich für ersteres entschieden und damit den Traum von der Demokratie aufgegeben. Die wirtschaftlich gigantische Entwicklung hat allerdings wohl keinerlei positive Folgen für die Landbevölkerung mit sich gebracht. Die Menschen dort sind noch genauso arm wie vor 1989, so dass die überwiegende Anzahl weit unter dem Existenzminimum lebt. Die Studenten, die uns das erzählt haben, glauben, dass in dieser Gruppe der Landbevölkerung große Unzufriedenheit herrscht, die vielleicht noch einmal in eine starke Protestbewegung münden könnte.
Zurück zur letzten Ruhestätte des Herrn Mao. Grundsätzlich wollten wir hier auch einen Besuch abstatten, sind allerdings zweimal nicht durch die Einlasskontrollen gekommen. Einmal war die Kopie des Passes nicht genug - ok, kann man noch akzeptieren. Beim zweiten Mal hatten wir bewaffnet mit den Originalreisepässen bereits länger als zwei Stunden in dieser Schlange
ausgeharrt, bis uns ein sehr freundlicher Herr der überall präsenten Security miteilte, dass unser Schuhwerk einem Besuch bei Herrn Mao wohl nicht angemessen wäre. Wir sollten ein anderes Mal wiederkommen und dann in rundherum geschlossenem Schuhwerk. Wie würden niemals behaupten, daß das eventuell an unserer von den meisten Besuchern abweichenden Augenform lag, zumal viele davon in vergleichbaren Schuhen ihre Aufwartung machen durften. Na gut, das mit dem Besuch bei Freund Mao hatte sich damit erledigt und es gibt ja noch soviel anderes zu sehen.
Zum Beispiel eine eben mitten im Wasser gelandete Oper, die man durch einen unterirdischen Gang betritt und sich innen tatsächlich wie mitten in einem See stehend fühlt.
Gleiches Material, aber nicht wasserundurchlässig liegt dann etwas außerhalb am Wegesrand ein Nest herum.
Ein Vogelnest oder eigentlich das Olympiastadion aus dem Jahre 2008.
Durch dieses Tor ist er früher wohl häufiger gegangen.
An seiner Stelle sollte eigentlich ein anderer sitzen - wenigstens ab und an. Auch an diesen Gebetsmühlen sollte eigentlich nicht nur die Mama im lila Oberteil drehen,
sondern auch jemand im senfgelben Gewand. Genauso senfgelb wie die Tücher hier, die den drei Buddhas um die Schultern gelegt wurden.
Während man in Thailand nach Möglichkeit alles siebenfach gemacht hat - wie zum Beispiel das Läuten eines Gebetsglöckchens, steht hier die Zahl 3 ganz hoch im Kurs. Genau wie bei der Betätigung dieses etwas größeren Glöckchens - drei mal läuten, das bedeutet für den sich dabei gewünschten Wunsch - Erfüllung - sofort. Dann mal los ...
Die an den Pfeilern hängenden Gebetsfähnchen kommen übrigens aus Tibet. Ach so - genau Tibet, Tibet. Wir sind im
Lama Tempel, der seit 1744 als der größte und wohl auch schönste Tempel Pekings dem tibetanischen Buddhismus dient. Ob allerdings die jetzt dort ca. 500 lebenden Mönche tatsächlich alle Mönche und nicht Angestellte der Staatssicherheit sind, ist fraglich. Aber egal, hier noch ein paar Eindrücke:
Unserer Meinung nach der schönste Tempel in Bejing ist allerdings dieser hier. DerTempel - benannt nach diesem Herrn -
in dem das mit dem um Glück bitten eher wieder in der in Taiwan so oft gesehenen Form der roten Täfelchen bevorzugt wird. Hier die Täfelchen - unseres ist natürlich auch dabei.
Ganz schön viele Wünsche - wer das alles erfüllen muß, ist im Stress.
Hier der Tempel:
Auf den Steinplatten, die teilweise von Schildkröten geschleppt werden, sind sämtliche Lehren des Confuzius gemeißelt.
Diese junge Dame
hat uns dann in die Kunst der echten chinesischen Teezeremonie eingeweiht. Davon sei dringend abgeraten, wenn man wirklich Durst hat. Dafür ist es wohl auch nicht gedacht - eher zur allgemeinen Beruhigung und zum Staunen, was man aus dem Teetrinken alles machen kann.
Und oben drauf gibt's dann noch einen Fingerhut von dem wohl leckersten grünen Tee, den wir je getrunken haben. Und der Ort, wo man das in Bejing machen sollte?
Hier:
Jenseits aller Hektik der 29 - Millionen Stadt kann man allerdings auch noch das alte Bejing, das fast dörflich erscheint, kennenlernen. Diese Gegenden rund um die Hutongs haben uns am besten gefallen. Hutongs sind enge Gassen, die in Peking bis in die 1990er Jahre hinein eine der vorherrschenden traditionellen Wohnbebauungen waren, heißen übersetzt Quellen, da die Häuser immer in der Nähe von Quellen erbaut wurden. Noch vor 6 bis 7 Jahren lebte die Hälfte der Stadtbewohner in solchen Häusern, wobei heute lediglich Hochhäuser errichtet werden, so dass dieser Wohnstil wohl bald der Vergangenheit angehören wird - sehr schade, da man hier noch echtes chinesisches Kleinstadtleben hautnah erleben kann.
Und so sieht das Leben im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße aus:
Das ist die typische Hausform:
Und wann immer möglich, geht man in einen der vielen Parks mitten in der Stadt:
Auf ein Tänzchen oder zwei:
Hier zu Akordeonmusik ( der Herr hinter dem rechten beschwingten Herrn ) - das schönste diesbezügliche Erlebnis hatten wir allerdings an einem Abend mitten an einer lauten Hauptverkehrsstraße, wo ein Flötist mit einer Sängerin - beide ca. 70 Jahre alt - einfach so für sich musiziert und sich darüber gefreut haben, wenn man stehen blieb, um ein Weilchen ihren chinesischen Liedern zu lauschen. Tanzen, Singen und Musizieren auf der Straße gehört zu den bevorzugten Hobbies der älteren Generation in Bejing.
Die Jüngeren vertreiben sich die Zeit dann je nach Gelenkigkeit bei McDonald, was im Moment wohl total in ist - dort einfach ein wenig abzuhängen oder sie verbiegen sich oder lassen Teller kreisen - hier:
oder sie verbiegen sich und lassen zugleich Teller kreisen.
Fans des richtigen Vereins gibt's übrigens auch auf den Straßen Bejings - gut so...
Was lohnt sich noch - ganz bestimmt die unzähligen Märkte, wobei man die mit den Rolex Uhren, Hilfiger Shirts und, und, und lieber meiden und stattdessen den Antikmärkten einen Besuch abstatten sollte. Hier zum Beispiel:
Hier gibt's auch alles - direkt von Chinesen zu Hause. Unter anderem haben wir nun endlich die passende Skulptur für den Vorgarten gefunden, die bereits im Zulauf auf's Bergische ist. Schönen Gruß - ihr wisst schon, wer gemeint ist.
Nicht das kleine Tempelchen - Kollege Buddha in der Mitte - wird uns allen viel Freude machen, wenn er sich erst einmal nachts im Schein der Regenbogenfarben per LED sonnen wird. Also, wir freuen uns drauf! Insbesondere natürlich auf die tibetanischen Gebetsglöckchen, die über die Anlage bei 1000 Watt dazu läuten. Aber wir kommen ab vom Thema - was gibt's noch zu sehen?
Bäume - genauer Kiefern, und?
Chinesinnen - genauer Chinesinnen mit Teekannen, und?
Bänder schwingende Damen - genauer geht nicht, habe sie nicht nach den Namen gefragt. Ja, aber wo spielt sich das alles ab? Entlang dieser Laternen geschmückten Wege,
an deren Ende man das hier sieht:
Von noch weiter weg sieht man das:
Wenn man näher herankommt sieht's so aus:
Im Park um das Wahrzeichen der Stadt - zugleich der größte Freizeitpark der Hauptstädter - der überwiegend pensionierten Hauptstädter, die ihren gesamten Tag hier im Kreise der Exkollegen verbringen.
Ach ja, hier wird Gymnastik betrieben.
Und kein Auge für's Wahrzeichen? Der Kölner guckt doch auch nicht jeden Tag ergriffen auf seinen Dom. Gut ein Dom ist es nicht aber er hier:
der Himmelstempel.
Halt, Du gehörst hier nicht hin - Dich kennen wir. Er hängt gegenüber dem Bell Tower in der Innenstadt.
Was darf natürlich auch nicht fehlen? Eine echte Peking Ente - unvergleichlich, man mag sicher keine mehr in Deutschland. Wer mal hinkommt - wir geben die fast geheime Adresse gerne weiter.
Oder hier in natürlich roten Polstern liegen
und vor sich hinträumend auf den See schauen.
Sehr zu empfehlen auch ein Kinoabend - ohne ein Wort verstanden zu haben - dafür kommt man mit Chinesen, die einen wahrscheinlich nicht für ganz zurechnungsfähig halten, einfacher ins Gespräch. Zuhause erzählen die dann ganz begeistert, dass sie leicht umnachtete Langnasen aus Europa in ihrem Kino kennengelernt haben, die ständig gequatscht haben. Das haben sie jetzt davon - von ihrem ständigen: Can I make a picture of you with the red hair? Ja klar, nur zu - eine der leichtesten Übungen. Starr' mich auch nur weiter an. Wenn man sich daran gewöhnt hat, geht's. Um die Fotos mit dem rothaarigen Wesen zu bekommen, sind sie sehr aktiv, sonst sind die Menschen hier - nach unserer Erfahrung - allerdings eher zurückhaltend und nicht sehr offen Fremden gegenüber. In Gesprächen ist auch das Interesse an anderen Ländern und Kulturen eher gering ausgeprägt. Vielmehr erzählt man ieber wie phantastisch sich China entwickelt und der Westen - insbesondere die USA - keine Chance mehr gegen China haben werden. Das ist nach dem, was hier an offensichtlichem Fortschritt in kaum mehr als 2 Jahrzehnten passiert ist, auch sehr wahrscheinlich. Allerdings ist der Umgang damit und mit Fremden für uns doch ein wenig gewöhnungsbedürftig.
Es ist ein riesiger Unterschied zu allen Erfahrungen, die wir speziell in Asien gemacht haben. Und, dass wir einfach die untypischen Chinesen getroffen haben, das können wir nicht recht glauben.
Dennoch ist es eine faszinierende Stadt, die wir sicher noch einmal besuchen werden - für die nächsten 7 Tage.